02.11.22 | News

Wie man eigenen Strom „ernten“ kann

Die Solaroffensive im Bistum Regensburg unter Mitwirkung der Energieagentur Regensburg

Die Solaroffensive im Rahmen des diözesanen Klimaschutzprojektes zeigt Früchte. Zusätzlich zu den knapp vierzig Solaranlagen aus allen früheren Jahren mit ca. 850 kWp wurden allein im Jahr 2022 bisher 12 neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 325 kWp genehmigt, über 60 weitere Kirchenstiftungen haben ihr Interesse bekundet.

Alles spricht für Sonnenstrom: Ökologie – Ökonomie – Versorgungssicherheit

Solarenergie wird aus der Kraft der Sonne gewonnen. Anders als bei Kohle oder Gas ist also kein fossiler Brennstoff nötig, der zur Energiegewinnung erst noch verbrannt werden muss und dabei große Mengen CO2 freisetzt. Ist die Solaranlage einmal installiert, erzeugt sie Strom völlig ohne Emissionen. Einzig bei der Produktion der Solarmodule wird CO2 freigesetzt. In der CO2-Bilanz wird daher für Solarenergie 50 g/kWh angesetzt (im Vergleich zu ca. 500 g/kWh bei Strom aus Gaskraftwerken).

Nach der Anfangsinvestition für die Installation der Anlage kann Strom vom eigenen Dach für die Eigennutzung und zur Einspeisung ins Netz „geerntet“ werden. Jede kWh, die nicht zugekauft werden muss, senkt die Stromrechnung enorm. Die Amortisation einer eigenen Anlage liegt bei den heutigen Strompreisen aus dem öffentlichen Netz sogar unter zehn Jahren. Moderne Solarmodule produzieren über mindestens 25 Jahre hinweg emissionsfreien und kostenlosen Solarstrom und sind somit eine lukrative Kapitalanlage.

Neben den rasant steigenden Strompreisen ist die Vermeidung von geopolitischer Abhängigkeit von russischer Energie ein weiteres starkes Argument für den Ausbau von selbsterzeugtem Strom über PV-Anlagen.

Erklärtes Ziel der Diözese: Solaroffensive

Bereits im Klimaschutzkonzept von 2019 hat die Diözese Regensburg die verstärkte Nutzung von Solarenergie aus ökologischen und ökonomischen Gründen als eine der wichtigsten Maßnahmen erklärt, um das selbst gesteckte Klimaziel der CO2-Reduktion um 50% erreichen zu können. Die Pfarreien werden nun ermutigt und dabei unterstützt, ihre Dächer für Strom- und Heizenergieproduktion zu nutzen.

Das kircheninterne Genehmigungsverfahren wurde beschleunigt und die Beratung bei der Umsetzung ausgebaut. Auf Kosten des Klimafonds können alle interessierten Pfarreien die Fachexpertise der Energieagentur Regensburg abrufen. Die diözesane Klimaschutzmanagerin Simone Summerer berät und begleitet die Pfarreien beim Antrags- und Genehmigungsverfahren, mit Hilfe von Leitfäden und im persönlichen Gespräch.

Zuschuss aus dem Klimafonds

Um die Amortisation für die Kirchenstiftung zu beschleunigen, erhalten neue PV-Anlagen zusätzlich einen Zuschuss von € 200,-/kWp aus dem diözesanen Klimafonds. Je größer die Anlage, umso höher also die Förderung.

Tatkräftige Umsetzung – Erfolgsbeispiele Schwarzenfeld und Lederdorn

Trotz schwierig zu beschaffender Angebote, Lieferverzögerungen und Preissteigerungen schaffen es einige Kirchenstiftungen mit großem persönlichen Einsatz, ihr PV-Projekt auch zeitnah umzusetzen. So freut sich die Kirchenverwaltung der Pfarrei Schwarzenfeld (Landkreis Schwandorf) über ihre große, dreigeteilte Anlage auf den Dächern ihrer Kindergärten St. Martin und St. Josef sowie ihres Pfarrheims. Die drei Anlagen haben gemeinsam eine Leistung von knapp 90 kWp und garantieren damit der Kirchenstiftung eine hohe Autonomie vom allgemeinen Strommarkt. Zusätzlich speisen die Anlagen noch in das Stromnetz ein und bescheren der Pfarrei über die Einspeisevergütung eine krisensichere Einnahmequelle.

Die meisten Solaranlagen werden auf Kindergärten, Pfarrheimen und Pfarrhäusern installiert, wo auch der größte Eigenverbrauch stattfindet. Bei Kirchen steht sehr oft immer noch der Denkmalschutz gegen eine Veränderung der äußeren Gebäudehülle. Sobald jedoch eine Kirche kein Baudenkmal ist, kann auch hier eine PV-Anlage installiert werden wie das Beispiel Lederdorn (Landkreis Cham) mit 17 kWp auf der Nebenkirche Maria Königin zeigt.

Offenheit für weitere Finanzierungs- und Betreibermodelle

Angesichts der verbürgten Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen, ist es nach einer Einzelfallprüfung stiftungsaufsichtlich möglich, für den Anfangsinvest ein Darlehen aufzunehmen. Auch die Verpachtung von kirchlichen Dächern an einen geprüften Vertragspartner kann genehmigt werden, um über die Dachmiete Einnahmen zu generieren.

Viele Bedenken aus früheren Zeiten konnten entkräftet werden. Die diözesanen Entscheidungsträger sind mittlerweile alle einig in dem Ziel der Solaroffensive und hoffen auf möglichst viele neue PV-Anlagen auf kirchlichen Dächern!

Stiftungsaufsichtliche Genehmigungen im Jahr 2022:

KirchenstiftungLeistungGebäude
Dürnsricht15 kWpPfarrhof
Hagenhill18 kWpPfarrheim
Hunderdorf25 kWpPfarrheim
Lederdorn17 kWpNebenkirche
Leiblfing25 kWpPfarrheim
Pielenhofen25 kWpKindergarten
Plattling16 kWpPfarrhof
Schwarzenfeld3 x 30 kWpPfarrheim, Kita
Teunz12 kWpKita
Viechtach30 kWpPfarrhof
Waidhaus17 kWpKindergarten
Weiden, St. Josef34 kWpPfarrheim

 

Text: Beate Eichinger, Umweltbeauftragte der Diözese Regensburg/jas

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